In wenigen Tagen beginnt das Raumordnungsverfahren zum Bau des Pumpspeicherwerkes direkt am Rennsteig. Investor ist das Stadtwerke-Konsortium Trianel aus Nordrhein-Westfalen. Ein Unternehmen, das auch mit Bauplänen für andere Pumpspeicherwerke in die Negativ-Schlagzeilen gekommen ist, wie beispielsweise mit dem Rursee-Projekt in der Eifel.
Der Verein "Freie Wähler Suhl" e.V. ist der Überzeugung, dass in Thüringen Handeln jetzt dringend ist, denn der Rennsteig ist eine Lebensader für den Tourismus und eine einmalige Kulturlandschaft. In Suhl haben wir einschlägige Erfahrungen aus der Planfeststellung zur Müllverbrennungsanlage. Da war dann auch aller Protest zu spät. Wir Suhler Freien Wähler werden deshalb sofort der Bürgerinitiative "Kein Energiespeicher am Rennsteig" beitreten.
Ein Pumpspeicherwerk mit Oberbecken direkt neben dem Rennsteig, dem ältesten Weitwanderweg Deutschlands! Solche Pläne können nur Menschen haben, die noch nie mit Wanderschuhen, Mountainbike oder Skiern zwischen Eisenach und Oberhof unterwegs waren. Der Bürgerverein "Kein Energiespeicher am Rennsteig" (www.schmalwasser-aktiv.de), dem inzwischen nicht nur Personen, Vereine und Unternehmen, sondern auch die Stadt Oberhof beigetreten sind, engagiert sich gegen diese gigantische Natur- und Landschaftszerstörung, die unweigerlich eine Klimaveränderung mit sich bringen würde. Gleichzeitig zeigt der Verein Alternativen auf, um Energie aus Wind und Sonne nachhaltig zu nutzen. Weil der Rennsteig auch für Suhl eine touristische Lebensader ist, haben wir, die Freien Wähler, im Stadtrat am 17. April 2013 den Antrag gestellt, dass auch die Stadt Suhl der Bürgerinitiative "Kein Energiespeicher am Rennsteig" e.V. beitritt. Damit der klammen Stadt Suhl keine zusätzlichen Kosten entstehen, erklärte sich unser Verein bereit, die Mitgliedsgebühr zu übernehmen. Mit der Begründung, man müsse sich erst umfassend informieren, wurde der Antrag von der Mehrheit der Stadträte in den Hauptausschuss verwiesen. Nun wird es Monate dauern, ehe es zu einer Abstimmung im Stadtrat kommt.
Für uns ist dieses Auf-die-lange-Bank-Schieben nicht nachvollziehbar. Es gab in Suhl eine von den Grünen organisierte Informationsveranstaltung mit Gegnern und Befürwortern zu dem Projekt im Türmchen. Zudem hatten, ebenfalls auf einen Antrag von uns, Vertreter der Bürgerinitiative und des Investors Gelegenheit, ihre Positionen vor den Stadträten darzulegen und Fragen zu beantworten. Des Weiteren hätte jeder Stadtrat die Gelegenheit gehabt, sich im Internet sachkundig zu machen. Zeit genug sich einen Standpunkt zu erarbeiten.
Wir Freien Wähler lehnen den Bau eines Pumpspeicherwerkes direkt am Rennsteig zwischen Neuen Hof und Wachsenrasen kategorisch ab. Wir wollen nicht, dass durch das zweifelhafte Vorhaben des nordrheinwestfälischen Energiekonsortiums Trianel das Wahrzeichen des Thüringer Waldes Schaden nimmt. Im Übrigen berichtete der Vereinsvorsitzende "Suhler Hütte ", Werner Triebel, im Stadtrat, dass die Genehmigungsbehörde das Anlegen eines kleinen Feuerlöschteiches vor dem beliebten Suhler Ausflugsziel nicht genehmigte - mit der Begründung, dass dieser Teich Auswirkungen auf das Mikroklima hat!
Ingrid Ehrhard, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl
Brigitte Günkel, Vereinsvorsitzende Freie Wähler Suhl